BuddhaWeg-Sangha

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Kein Weg - Mein Weg - Kein Weg

 

KEIN WEG

Erscheinungsformen - shiki - unterscheiden sich nicht von Leerheit - ku -
und Leerheit unterscheidet sich nicht von Erscheinungsformen.
Shiki selbst ist ku, ku selbst ist shiki.
So verhält es sich mit
Form, Sinnesempfindung, Wahrnehmung, Geistesformationen, Bewusstsein.
Alles Dasein hat den Aspekt von ku.
Es ist ohne Geburt und Erlöschen, weder rein noch beschmutzt, nimmt weder zu noch ab.
In ku gibt es weder Unwissenheit noch Beendigung der Unwissenheit,
weder Täuschung noch Beendigung der Täuschung.
In ku gibt es weder Verfall und Tod noch Beendigung von Verfall und Tod.
In ku gibt es kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens, kein Ende des Leidens,
keinen Weg, der zum Ende des Leidens führt.

Herzsutra


Ku ist die Ebene, auf der es keine Trennung gibt, kein Leben und keinen Tod, kein Mein und kein Dein, die Ebene, auf der wir alle verbunden sind, auf der wir sehen, dass "Ich" als getrennte Einheit nicht existiert.

Buddha Shakyamuni ging es um das Erwachen zu der Ebene von ku, zu der Ebene, auf der es weder Buddhismus noch Nicht-Buddhismus, weder Wege noch Umwege gibt, zur wahren Wirklichkeit jenseits aller Begriffe.


MEIN WEG

Wie bin ich zum Buddhismus gekommen?

Ich weiß es nicht wirklich, weil ich die Wirklichkeit als Ganze nicht überschaue. Jede Antwort, die ein "So war es" vorgeben würde, würde eine Kausalität konstruieren, die nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit abbilden würde, und somit ungenau, falsch wäre.

Spielen z.B. folgende Ereignisse eine Rolle auf meinem Weg zum Buddhismus? Oder eher doch nicht?



VIER MOSAIKSTEINCHEN MEINES LEBENS

Ich schätze, es war 1956 oder 1957. Ich war vier oder fünf Jahre alt. Karneval stand bevor. Ich sollte eine Pistole bekommen. Mein Großvater ging mit mir in ein Geschäft und kaufte eine schöne silbernfarbene Zündblättchen-Pistole. Stolz wie Oskar verließ ich mit der Pistole in der Hand das Geschäft. Draußen lief ein Hund. Ich legte an, drückte ab, "PÄNG". Im selben Augenblick hing der Hund in meinem Arm. Der Biss war schmerzhaft. Ich ließ die Pistole fallen und habe nie mehr eine Pistole angefasst. - Meine Kriegsdienstverweigerung führe ich bis auf dieses Ereignis zurück. Aber hat es auch Einfluss darauf gehabt, dass ich mich dem Buddhismus zuwendete?

Am Gymnasium habe ich mich für Astronomie interessiert. Das hatte auch den praktischen Vorteil, dass ich einen Grund hatte, nachts aufzubleiben und erst gegen Mitternacht nach Hause kommen musste. (Ich nutzte die Abendstunden nicht nur, um Sterne am Himmel zu betrachten.) - Hat die Befassung mit Sternen, Galaxien, dem Raum jenseits der Erde mich für das Unbekannte, das nicht Sagbare geöffnet?

Einer meiner Onkel war katholischer Pfarrer. In die Kirche zu gehen, gehörte in meiner Familie zu den Sonn- und Feiertagen wie Kaffee und Kuchen. Je älter ich wurde, desto weniger glaubhaft waren für mich viele kirchliche Lehräußerungen. Sobald ich 18 war, trat ich aus der Kirche aus. - Hat meine katholische Erziehung und meine anschließende Trennung von der katholischen Kirche eine Lücke hinterlassen, die später der Buddhismus füllte? Gibt es so etwas wie ein religiöses Grundbedürfnis?

Ich war lange Jahre politisch aktiv, habe zuerst gegen den Vietnamkrieg und gegen die Macht des Springer-Verlages demonstriert, wurde Mitglied in der SPD, später bei den Grünen. Eine Zeit lang leitete ich eine Initiative gegen Pseudo-Krupp, eine Atemwegserkrankung bei Kleinkindern, die zum Ersticken führen kann. Wir setzten durch, dass in Solingen ein Immissionskataster erstellt wurde, um zu überprüfen, wo sich die Abgase des Solinger Müllverbrennung niederschlugen, und erreichten, dass eine bessere Abgasreinigung erfolgte. - Die RaucherInnen unter den Eltern weigerten sich aber, die Auswirkungen ihres Verhaltens auf den Schadstoffgehalt der Luft in den Wohnungen untersuchen zu lassen. Ich verließ die Initiative. - Wir neigen dazu, nach außen zu sehen, und wehren uns oft, nach innen zu schauen. Habe ich im Buddhismus diese Innensicht gesucht und gefunden?


MEIN WEG: KEIN WEG

Mitte der achtziger Jahre, ich war inzwischen verheiratet und hatte eine vierjährige Tochter, brauchte ich Abstand, Zeit zum Nachdenken. Ich ließ mich für ein Jahr von meinem Beruf als Studienrat beurlauben und fuhr in gut sechs Wochen mit dem Fahrrad bis nach Helsinki.

Schon immer hatte mich die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt. Eine Antwort, eine ANTWORT hatte ich nicht gefunden. Während ich an der norwegischen Küste Stunde um Stunde in die Pedale trat, wurde mir plötzlich klar: Der Sinn des Lebens ist leben. Nichts sonst. (Seither hat sich mir die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht mehr gestellt,)

Von Helsinki aus fuhr ich mit dem Zug nach Moskau, dann mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die Sowjetunion und anschließend mit dem Schiff bis nach Japan, wo ich weitere zwei Wochen radelnd verbrachte, bevor ich zu meiner Familie zurückkehrte.

In Japan besuchte ich Tempel und begegnete buddhistischer Kunst, aber nicht buddhistischer Lehre.

Mit ihr kam ich erst nach meiner Rückkehr aus Japan in Kontakt: Ich war in meinem Leben schon viel gereist, war in vielen Ländern gewesen. Noch nie hatte ich aber den Eindruck gehabt, so wenig von einem Land verstanden zu haben wie von Japan. Vieles schien amerikanisiert, aber es war spürbar, dass in der Tiefe etwas anderes sein musste. Ich besorgte mir Bücher über Japan und begann zu lesen. In einem der Bücher stieß ich auf das Wort "Zen", das als Bezeichnung für das genannt wurde, was in den Tempeln Japans praktiziert würde. War das die Quelle für das Verständnis Japans? Kurz darauf hörte ich, dass es in Solingen eine Gruppe gäbe, die Zazen praktiziert. Ich rief die Person an, die in der Kontaktadresse genannt wurde und wir vereinbarten einen Einführungstermin.

Ich kam in eine Zwei-Zimmer-Wohnung deren Besitzer gerade dabei war, das Mobiliar seines Wohnzimmers auf den Speicher zu tragen. "Ich mache aus meinem Wohnzimmer ein Dojo," erklärte er. "Das ist der Ort, wo Zazen praktiziert wird." Er zeigte mir die Zazen-Haltung, die Gehmeditation "Kinhin" und den Ablauf der Zermonie. Dann kamen vier oder fünf weitere Leute und wir saßen zweimal 40 Minuten, unterbrochen von Kinhin. Die Beine schmerzten, nach den ersten 40 Minuten konnte ich kaum aufstehen.

Aber das war nicht so wichtig, wichtiger war das klare Gefühl, angekommen zu sein. Trotz der Schmerzen war das Bewusstsein da: "Genau das ist es. Das wirst Du weitermachen." Seither praktiziere ich Zazen.

Im Rückblick kann man natürlich die Frage stellen: "Angekommen wo?" - Ich kann die Frage nicht beantworten. Vielleicht am Ort jenseits von Fragen und von Antworten.


KEIN WEG: MEIN WEG

1989 legte ich die Gelübde des Bodhisattva ab:

Zahllos sind die lebenden Wesen.
Ich gelobe, sie alle zu befreien.
Unerschöpflich sind die Leid schaffenden Täuschungen.
Ich gelobe, sie alle zu überwinden.
Unermeßlich ist die Wirklichkeit.
Ich gelobe, sie ganz zu durchdringen.
Endlos ist der Weg des Erwachten.
Ich gelobe, ihn ganz zu gehen.




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