BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

BUDDHIST SEIN

 

Wie definiert man einen Buddhisten? Ab wann ist man Buddhist? Sind alle Zen-Praktizierenden Buddhisten?

Wenn man mit dem rechten Geist praktiziert, mit dem Geist, der von Buddha unterwiesen wurde. Buddhist zu sein bedeutet, das Erwachen zu suchen. Die Wurzel von "Buddha" und "Buddhist" ist „erwachen“. Das hängt also nicht von einem Glauben ab. Es ist die Suche nach der Erfahrung des Erwachens, so wie sie Buddha durch seine eigene Praxis erlangt hat. Durch diese Praxis nehmen wir mit unserem reinen, tiefen Geist Kontakt auf, der unsere Art zu leben und zu sehen verändert und unsere Werte beeinflusst. Das führt zum Entstehen der Gebote und aller anderen Paramita, zum Entstehen des Geistes des Mitgefühls, des Geistes der Nicht-Getrenntheit.

Nur Zazen zu machen, ohne die Zazen-Praxis im ganzen Leben zu aktualisieren, wäre ein Zeichen dafür, dass man das Erwachen Buddhas nicht verstanden hat. Ich würde also sagen, um wirklich Buddhist zu sein, muss man sein Leben in Zazen verwurzeln und es dieser Praxis auch erlauben, alle anderen Verhaltensweisen zu inspirieren und zu beeinflussen, insbesondere durch die Praxis der Paramita und durch die Praxis der vier Gelübde des Bodhisattva.

In unserer Tradition bedeutet Buddhist zu werden, aufrichtig um die Ordination zum Bodhisattva zu bitten und wirklich an diese Gelübde und an diese Praxis des Bodhisattva zu glauben, und daraus die Bedeutung, den Sinn seines Lebens zu machen. Das geht von Zazen aus. Zazen ist die Basis und die Bodhisattva-Gelübde und die Paramita sind der Ausdruck davon. Normalerweise darf das nie getrennt sein.

Warum stellst du diese Frage?

Weil mich viele Leute gefragt haben, ob ich Buddhistin bin.

Was hast du geantwortet?

Ich habe gesagt: „Nicht jeder, der Zazen macht, muss automatisch Buddhist sein.“

Du hast recht. Man kann zum Beispiel seinen christlichen Glauben beibehalten und Zazen praktizieren. Aber wenn man den christlichen Glauben hat und als Christ Zazen praktiziert - das authentische Zazen, kein Zazen, das nur eine Körperhaltung ist, kein Zazen, während dessen man betet oder kontempliert -, dann wird dieses Zazen automatisch den Bodhisattva-Geist entwickeln sowie den Wunsch, den Gelübden und den Paramita zu folgen. Denn das ist wie eine Pflanze, die sich auf natürliche Weise entwickelt. Man kann es nicht verhindern. Aus dem Samenkorn von Zazen heraus kann nur der Baum des Bodhisattva wachsen. Wenn du einen Kirschkern pflanzt, kann daraus keine Eiche wachsen. Das wäre nicht natürlich.

Die Bodhisattva-Gelübde und die Paramita widersprechen aber nicht dem christlichen Geist. Ich glaube im Gegenteil, dass sie auch die Essenz des Christentums und vieler anderer Religionen sind. Meister Deshimaru sagte: „Zazen praktizieren bedeutet, die Essenz des religiösen Geistes wiederzufinden.“

Wenn man Menschen begegnet, die einer Glaubensrichtung anhängen, Christen, Juden oder Moslems zum Beispiel, und die Zazen praktizieren möchten, aber Angst davor haben, Buddhist zu werden, dann sollte man sie nicht drängen, Buddhisten zu werden. Wenn sie wirklich Zazen praktizieren und verstehen, werden sie bessere Christen, bessere Juden oder bessere Moslems, einfach weil sie zu ihrer wahren Natur erwachen. Das ist die Essenz des Buddhismus. Das steht für mich nicht im Widerspruch.

Das Erwachen Buddhas ist das Erwachen zur wahren religiösen Dimension unseres Lebens. Danach kann man ihr eine Form geben, christlich, jüdisch, islamisch. Ich kenne vor allem das Christentum und sehe da überhaupt kein Problem.

 

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