BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

EINS WERDEN

 

Geschieht das Eins-Werden mit sich selber eher bewusst oder unbewusst?

Beides. Mit sich selbst vertraut zu werden, ist eine bewusste Bewegung, seinen Blick nach innen wenden, seinen eigenen Körper und Geist beobachten, sehen wie das funktioniert, seine Illusionen betrachten, seine Wünsche, seine Bonnos. Aber das ist nur ein oberflächlicher Aspekt, der trotzdem wichtig ist. Denn wenn man seine Bonnos, sein Karma nicht beobachtet, neigt man dazu, im Leben dadurch bestimmt zu werden, ohne dass man es wahrnimmt und deshalb unfrei zu sein, konditioniert, gesteuert. Außerdem hat man dann die Neigung, seine Eigenschaften auf andere zu projizieren und dadurch sehr viele Schwierigkeiten in den Beziehungen mit anderen zu schaffen. Deshalb ist es sehr wichtig, seine eigenen Konditionierungen zu klären. Es ist wichtig, in den Beziehungen zu den anderen Menschen zu sehen, was von einem selbst kommt und was die anderen sind. Das erlaubt uns, das Verhältnis mit den anderen Leuten zu klären. Dadurch hat man eine bessere Kontrolle über sich selbst. Selbst wenn man seine Bonnos und Wünsche nicht unterdrücken kann, wird man nicht mehr so impulsiv von ihnen gesteuert.

Aber die wirkliche Vertrautheit besteht darin, dass es keine Trennungen mehr gibt zwischen dem Geist, der beobachtet, und dem, was beobachtet wird, wenn es keine Dualität mehr gibt. Wenn der Geist verschwindet, der die Tendenz hat, zu trennen und aus allem ein Objekt zu machen, kann man mit allen Wesen vertraut werden.

Der eigentliche wichtige Punkt im Zen ist, diese Welt ohne Trennungen zu realisieren. Denn wegen dieser Trennungen und Gegensätze gibt es schon lange sehr viel Leid in der Welt. Deshalb ist es wichtig, einen Geist zu realisieren, der über die Gegensätze hinaus geht, der die anderen und einen selbst in derselben unmittelbaren Wahrnehmung umfasst, der den persönlichen Standpunkt, das eigene Ego aufgeben kann. Dieser Geist erlaubt es, harmonische Beziehungen mit seiner Umgebung zu erzeugen. Das ist die Grundlage für den Geist des Mitgefühls.

Deshalb ist es auch ein grundlegendes Merkmal des Dharma Buddhas, dass es keine Trennungen zwischen Weisheit (Verstehen) und Mitgefühl gibt. Es gibt Menschen, die meinen, erwacht zu sein, die ein gutes Verständnis des Weges entwickelt haben, die aber in sich kein Mitgefühl, kein Wohlwollen anderen gegenüber aufsteigen sehen. Das zeigt, dass sie etwas nicht verstanden haben. Für mich ist das Entwickeln von Mitgefühl das grundlegende Kriterium des Erwachens auf dem Weg.



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