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Fragen und Antworten

 

KETSUMYAKU

 

Ich denke, dass man der Ahnenreihe eine gewisse Wichtigkeit entgegenbringt, weil wir das Eko der Patriarchen sehr oft rezitieren. Und in unserer individuellen Existenz ist es auch etwas sehr Wichtiges. Wie sieht es mit unserer Ahnenreihe aus, hier und jetzt und in der Zukunft, wo doch allgemein bekannt ist, dass die Godos, die aktuellen Meister, einerseits Schüler von Meister Deshimaru waren und andererseits das Shiho von einem anderen Meister erhalten haben? Einige Mönche wurden sogar von Godos ordiniert, die kein Shiho haben. Aus der Sichtweise der Ahnenfolge heraus sind wir keine Nachfolger von Meister Deshimaru.

Doch, weil das, was in der Ahnenreihe zählt, der Geist ist, der übermittelt wurde. Dieser Geist der Praxis, der übermittelt wurde und der hier übermittelt wird, ist der Geist der Praxis, den Meister Deshimaru übermittelt hat. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Natürlich hat jeder Godo sein Ketsumyaku geschaffen. Ich weiß nicht genau, was meine Mitbrüder gemacht haben. Aber ich habe auf der linken Seite des Ketsumyaku die Ahnenreihe von Meister Kodo Sawaki und Meister Deshimaru beibehalten. Denn selbst wenn ich nicht das Shiho von Meister Deshimaru erhalten habe, so habe ich seine Unterweisung erhalten, und es ist diese Unterweisung, die ich weitergeben will. Auf der rechten Seite steht die Ahnenreihe von Niwa Zenji, der mir diese Weitergabe der Unterweisung von Meister Deshimaru bestätigt hat. Dies scheint mir die einfachste Art und Weise zu sein, die am ehesten der Realität entspricht. Ich hoffe, dass die anderen Godos das Gleiche machen.

In den Ahnenfolgen der Meister sieht man manchmal Reihen, die aufhören. Zum Beispiel hörte die Reihe des berühmten Meisters Yoka auf.

Ja, aber ich glaube, man darf nicht an dem formellen Aspekt der Ahnenreihen haften. Betrachten wir zum Beispiel den Fall von Yoka: Selbst wenn vielleicht auf dem Papier seine Ahnenreihe aufhört, bewundern weiterhin alle Zen-Mönche und Zen-Meister noch heute, ungefähr dreizehn Jahrhunderte nach seinem Tod, das Shodoka und lassen sich in ihrer Praxis und Unterweisung von ihm beeinflussen. Das ist es, was zählt. Es ist diese Übermittlung des Geistes. Die Ahnenreihe ist einfach dazu da, um zu beglaubigen, zu bestätigen und um dem eine greifbare Form zu geben, was nicht fassbar ist: die Übermittlung des Geistes.

Wenn man sich zu sehr an die Ahnenreihe klammert und die Übermittlung des Geistes vergisst und sich auf das Papier bezieht, irrt man sich völlig. - Ich werde euch etwas sagen, was euch bestimmt schockieren wird. Aber es ist gut schockiert zu werden: Die Ahnenreihe wurde in Wirklichkeit von den Chinesen erschaffen. Die Ahnenreihe seit Shakyamuni Buddha bis zu Bodhidharma und selbst bis zu Eno ist sehr hypothetisch! Nach Eno ist es ziemlich klar. Trotzdem waren die Chinesen dem sehr verhaftet. Vor allem wollten sie die Autorität der Zen-Schule bekräftigen, indem sie sagten: „Wir haben unsere eigene Ahnenreihe!“ Sie haben sie konstruiert, um zu bestätigen, dass sie wirklich die Erben des Buddha-Dharma waren, obwohl ihre Methoden im Vergleich zur traditionellen Methode manchmal etwas außergewöhnlich waren. Deshalb haben sie diese Ahnenreihe aufgebaut, und man respektiert sie. Aber indem man sich sagt, dass dieses Zen, das man praktiziert, von Buddha kommt und uns durch Generationen von Meistern weitergegeben wurde. Das ist in jedem Fall richtig, egal mit welcher Ahnenreihe. Man hat Zen nicht erfunden. Aber wenn man auf einmal zu einer Art Urkundsbeamter, zu einem Zen-Notar wird und sich zu sehr um Papierprobleme kümmert, irrt man sich, glaube ich.

Die Godos, die das Ketsumyaku weitergeben, müssen einfach ein Ketsumyaku weitergeben, das der Wirklichkeit der Unterweisung und der Praxis, die sie erhalten haben, entspricht, und Vertrauen haben in diesen Geist der Praxis und ihn weitergeben. Genau das ist wichtig. Keine geistigen Verwicklungen weitergeben, die einem Zen-Notar würdig sind.

Ich wollte damit nur sagen, dass es auf intellektuellem Niveau eine Besorgnis über die Authentizität geben könnte. So wie in einer Familie geistige Unruhen entstehen können, wenn es eine etwas verdächtige Ahnenfolge gibt. So wird das von der einen oder anderen Person in der Sangha erlebt.

Genau in diesem Moment muss man zu dem zurückkehren, was die Essenz der Zen-Unterweisung ist, dass es in Wirklichkeit keine Weitergabe gibt. Ich habe es letztens gesagt: Zen ist die Weitergabe von sich selbst an sich selbst. Am Ende kann man nichts weitergeben. Es ist völlige Täuschung zu glauben, dass es etwas gäbe, das von Meister zu Schüler weitergegeben wird. Eure eigene Verwirklichung ist die Bestätigung. Es ist eine Zen-Krankheit, kein Vertrauen dazu zu haben, immer die anderen zu fragen und immer von anderen bestätigt werden zu wollen, immer die Lampe der anderen ausleihen zu wollen.

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