BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

MOTIVATION

 

 

Ich muss eine Frage bezüglich der Motivation, Zazen zu machen, stellen. Es benötigt doch eine Motivation, eine solche Praxis zu beginnen. Je weiter das Sesshin voranschreitet, umso besser muss die Motivation sein, weil es sehr anstrengend ist. Wenn ich aber nichts von Zazen erwarten darf, wie kann ich diese Motivation aufrechterhalten?

Die Motivation ist das, was uns dazu bringt, Zazen zu praktizieren. Wenn man in Zazen eintritt, lässt man alles los, auch die Motivation. Aber wenn Zazen, wie H.-J. sagte, nicht auf Zazen begrenzt ist, gibt man die Motivation auch in den anderen Handlungen auf. - Die Motivation ist das, was dich zum Sesshin gebracht hat. Zuerst ist es die Motivation, die uns zieht, aber wenn du in der Praxis bist, ist es Praxis, die dich vorwärts schiebt. (Das ist natürlich ein Bild.) Es ist so, als ob uns die Praxis nimmt und trägt. Wenn man in einer tiefen Praxis ist und alle Gier, etwas erhalten zu wollen, aufgibt, dann ist es, als werde man von der Praxis getragen. Wenn man in der Motivation ist, zieht uns das Ego. Das ist ermüdend. - Das ist nicht schlecht, denn es hat uns immerhin bis hierher gebracht. Aber es reicht nicht aus, denn die Motivation wird letztlich zum Hindernis. Es gibt also einen Augenblick, wo man die Motivation loslassen muss. Das heißt nicht, dass man, wenn man die Motivation aufgibt, nicht mehr praktiziert. Aber es gibt etwas anderes, das den Platz der Motivation einnimmt. Das ist die Praxis selbst, die uns trägt, die uns vorantreibt.

Das gilt nicht für einen selbst, sondern auch, wenn man den anderen helfen möchte. Wenn man sich sagt: „Oh, ich habe die Bodhisattva-Gelübde abgelegt, ich muss den anderen helfen“, und man strengt sich an, in diese Richtung zu gehen, dann ist unsere Hilfe sehr begrenzt. Dann ist es schmerzhaft und kompliziert. Weil man ein Ziel hat, ist man nicht wirklich frei und hilft den anderen nicht. Das ist genau das gleiche Problem. Man will den anderen helfen, aber man geht ihnen auf den Wecker, und die Leute sagen, „Hör’ auf, mir helfen zu wollen, du gehst mir auf die Nerven!“

Aber wenn du jeden Hintergedanken, jede Absicht aufgibst, sogar, wenn du zu jemandem sagst: „Tut mir leid, ich kann dir wirklich nicht helfen.“, dann ist das eine große Hilfe für ihn. Dann sagt sich die Person: „Oh, nur ich selbst kann mir helfen.“ Auf diese Weise kann die Person für ihr Leben die Verantwortung übernehmen. Wenn du sagst: „Oh ja, ich werde dir helfen“, schafft das eine Abhängigkeit. Du bist abhängig von deiner Vorstellung zu helfen, und der andere ist abhängig von deiner Absicht, unterwirft sich deiner Macht zu helfen. Wenn du aber alle Absicht aufgibst, hilfst du unbewusst. Durch deine eigene Realisation.

Solange man selbst keinen freien Geist hat, kann man dem anderen nicht wirklich helfen. Du kannst ihm nicht helfen sich zu befreien. - Natürlich kann man oberflächlich helfen. Es gibt alle möglichen Dienste, die man anderen erweisen kann. Aber wenn man von Hilfe spricht, geht es darum, den anderen zu helfen, sich zu befreien. Dahin kommt man nicht durch Absicht. Durch Absicht kann man weder sich selbst noch andere befreien. Nur durch loslassen.

Aber um dahin zu kommen, muss man zumindest am Anfang eine Motivation gehabt haben. Deswegen ist die Motivation, der Wille, der Wunsch wichtig. Aber man muss sich bewusst werden, dass das begrenzt ist und in der Lage sein, das in einem bestimmten Augenblick zu vergessen.

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Dogen sagt, dass wenn jemand kein Bodaishin, keinen Geist des Erwachens, hat, es besser ist, ihn aus dem Dojo zu schicken. Aber das ist natürlich ein Problem, denn man ist ja eigentlich sehr aufnahmebereit für Leute, die kommen, und wie kann man sagen, dass sie kein Bodaishin haben?

Unsere Zeit ist anders als die Zeit von Dogen. Es ist wahr, wir sind viel aufnahmebereiter. Umso wichtiger ist dieser Punkt. Ich glaube, dass wir wirklich alle Leute empfangen müssen, bedingungslos, selbst Leute, die nur neugierig sind, die keine besonders tiefe, spirituelle Motivation haben. Man empfängt sie trotzdem. Denn im Vorhinein kann man nicht wissen, wer von Zazen berührt wird und wer nicht. Manchmal kommen Leute, die sehr motiviert sind, die sagen, dass sie auf einer spirituellen Suche sind, und nach einiger Zeit verschwinden sie. Sie machen nur einen spirituellen Tourismus. Manchmal kommen Leute, einfach weil ein Freund sie mitgenommen hat, auf den ersten Blick aus Neugier, aber manchmal sind diese Leute, die keine Motivation haben, wenn sie ins Dojo kommen und sich setzten, sehr berührt und entwickeln dann anschließend eine starke Motivation. Also kann man es nicht im Vorhinein beurteilen. Daher ist es besser, alle zu empfangen.

Aber diejenigen, die im Dojo unterweisen, müssen Bodaishin stimulieren, damit die Leute, die ohne Motivation gekommen sind, schnell ihren Geist wechseln und Bodaishin entwickeln können. Und erst wenn diese Personen nicht wirklich den Geist des Erwachens entwickeln und mit einem schlechten Geisteszustand ins Dojo kommen, dann ist es am Godo, unter Umständen zu entscheiden, dass diese Personen nicht bleiben können, wenn sie das Dojo stören. Aber erst danach, nach einiger Zeit. Anfangs ist es besser, alle zu empfangen.


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