BuddhaWeg-Sangha

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Fragen und Antworten

 

PARAMITA

 

Du hast gesagt, dass Zazen nicht die Meditation der Paramitas ist. Was ist die Meditationspraxis der Paramita? Praktizieren wir sie?

Es gibt Menschen, die sie praktizieren. Die Meditation der Paramita ist das, was man Dhyana nennt. Das ist eine Übung, in der es zugleich Beobachtung und Konzentration gibt. Das ist eine Praxis mit Absicht. Dahinter steht die Idee, dass man erwachen kann, indem man Konzentration und Beobachtung praktiziert, und dass man dieses Erwachen nutzen kann, um andern zu helfen. In der Tiefe ist das die grundlegende Unterweisung des Buddhismus. Und es wird unterstellt, dass wir das praktizieren.

Aber wenn man so praktiziert, stößt man auf eine Grenze: Unsere Praxis wird begrenzt, weil sie bewusst angewendet wird. Eine bewusste Anwendung der Konzentration auf die analytische Beobachtung der Gedanken, auf die Bemühung, die erforderlich ist, um sie vorüberziehen, um loszulassen, mit dem Hintergedanken, dass man mit dieser Praxis die Gelübde der Bodhisattvas realisieren kann.

All das ist zu viel. Da sind zuviele Dinge, die sich mit Zazen vermischen, zuviele Absichten, zuviel persönliches Bewusstsein, zuviel Willen, letzlich - in einer bestimmten Weise - zuviele dualistische Gedanken. Haltung und Atmung werden zu Objekten der Konzentration. Man betrachtet die Gedanken und überlegt, dass sie keine Substanz haben. All das sind mentale Prozesse. - Das sind natürlich gute Gedanken. Wenn man so denkt, ist das nicht schlecht. Das bedeutet, auf buddhisti-sche Weise zu denken. Aber es ist immer noch denken. Das bedeutet, in gewisser Weise im Geistigen und also im Dualismus eingeschlossen zu bleiben. Dann bleibt die Praxis eine Übung, ein Paramita, etwas, um ans andere Ufer zu gelangen.

Aber das Zen, das uns Dogen und Meister Deshimaru unterwiesen haben, die Praxis von Shikantaza, ist eine Praxis, die sich über all dem befindet. Eine Praxis, in der man sich hinsetzt und sofort jede Absicht, jede Berechnung, jede Analyse, jeden Gegenstand der Konzentration aufgibt.

Anfangs ist das vielleicht gar nicht so einfach. Es wirkt sehr einfach, aber es ist nicht einfach. Und man könnte versucht sein, und Meister Deshimaru hat es auch gemacht, Zazen als Dhyana zu beschreiben, als eines der Paramita, als eine Methode. Aber das ist nur eine Einführung in die Praxis. Der wirkliche Sinn unserer Praxis ist, über jede Praxis hinauszugehen, direkt Realisation zu sein.

Das stützt sich auf das tiefe Vertrauen in die Realität der Buddha-Natur, die bereits da ist, um die zu erlangen, es keiner besonderen Übung bedarf. Man muss vielmehr aufhören, Schwierigkeiten, Komplikationen, Unruhe zu schaffen, mit unseren Absichten, unserem Willen, selbst wenn es gute Absichten, ein guter Wille, eine gute Bemühung ist. Letztlich ist das alles zu viel. Das ist der einerseits wesentliche, andererseits sehr heikle Punkt unserer Praxis.

 

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