BuddhaWeg-Sangha

Mitglied der Association Bouddhiste Zen d'Europe

Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union

 

 

zurück zu

Fragen und Antworten

 

RAKUSU

 

Welche Bedeutung hat der Ahornring beim Rakusu? Warum haben unsere Rakusus keinen Ring?

Ich kenne den Grund nicht, warum unsere Rakusus ohne Ring sind. Der Ring stammt aus einer chinesischen Tradition, und die japanischen Mönche der Soto-Schule haben diese Tradition über- nommen. Meister Deshimaru trug manchmal ein Rakusu mit Ring, hat uns aber geraten, keinen Ring zu tragen. Ich habe mich selber nie mit dieser Frage befasst, einfach weil Meister Deshimaru es uns nie gelehrt hat.

Es gibt viele verschiedene Stile und Formen. Zum Beispiel gibt es auch unterschiedliche Zagus, die einen haben ein dunkles Quadrat in der Mitte, andere sind völlig weiß oder ganz und gar gefärbt. Einige Mönche sagen, ihr Zagu entspräche dem Stile Kodo Sawakis und die anderen, wie meines mit dem Quadrat in der Mitte, wären falsch. Derartige Betrachtungen finde ich albern. Ich konzentriere mich darauf, der Form zu folgen, die mich mein Meister gelehrt hat. Dabei kritisiere ich die anderen nicht, es kann ja andere Rakusu- oder Zagu-Stile geben. Schlimm finde ich aber, wenn man einer Form anhaftet und behauptet, dies sei die wahre Form. Ich denke, gerade bei Zen- Schülern ist dies ein schlimmer geistiger Irrtum. Es ist einfach arrogant zu behaupten: „Ich habe die wahre Form, das wahre Rakusu.“ Am einfachsten ist, man folgt der Weise, die einem gelehrt wurde.

Das Gleich gibt es bei der Haltung der Hände. Im Rinzai hält man die Hände anders, bei vielen Buddhastatuen liegt die rechte Hand oben. Dann gibt es eine Vielzahl von komplizierten Erklä- rungen, um den Unterschied zu rechtfertigen. Ich lege die linke Hand auf die rechte Hand, weil ich es so von meinem Meister gelernt habe. Es ist gut, einfach dem zu folgen, was einem gelehrt wurde. Letztlich sind Formen relativ. Eine Form ist möglich, eine andere ebenso. Daher ist es unnötig, beweisen zu wollen, dass eine Form die beste oder wahre Form ist.

-----

Was bedeutet der Ring, den manche am Rakusu haben?

Ich weiß es nicht genau. Oft haben die japanischen Rakusus diesen Ring. Das war ursprünglich ein Jade-Ring und ist ein Symbol aus China.

Ich glaube, dass es besser ist, keinen Ring zu haben. Es ist nicht nötig, die Rakusus zu schmücken. Das Rakusu ist ein kleines Kesa. Der Geist des Kesas ist der der Einfachheit, der Armut. Es ist das Gewand des Mönchs, der Nonne, Buddhas, des Loslassens. Die Kesas zu dekorieren, halte ich für etwas dumm. Es widerspricht dem Geist des Kesas.

Oft ist es so, dass die Schüler ihren Meister ehren wollen und ihm ein besonders schönes, geschmücktes Kesa machen, z.B. Kesas, die bestickt sind. Weil es ein Fuse ist, wagen die Meister es nicht, es zurückzuweisen. Das bringt dann Kesas in Umlauf, die eher Kunstwerke sind als wirkliche Kesas.

Ich wünsche mir, dass wir in unserer Sangha die Einfachheit des Kesas bewahren, dass wir keine besonderen Rakusus oder Kesas haben wollen. - Mich hat jemand gebeten, ihm ein Rakusu zu überreichen, das einen Ring hat. Er hat es von jemandem geschenkt bekommen. Man sollte kein Geschenk zurückweisen, aber man sollte es auch nicht suchen. Vor allem sollte man nicht glauben, dass es besser ist, weil es aus Japan kommt.

-----

Warum ist die Kiefernadel, die wir auf unserem Rakusu tragen, ein Symbol für das Soto-Zen?

Weil die Kiefer gerade und senkrecht wächst, wie die Haltung in Zazen. Sie ist ein Baum, der in den Bergen wächst. Zazen praktizieren wird häufig damit verglichen, sich in den Bergwald zurückzuziehen. Den Bergwald zu betreten bedeutet, die Welt des Egos zu verlassen, die Welt der menschlichen Machenschaften, der menschlichen Sorgen, der Anhaftungen.

Vielleicht auch, weil die Kiefer immer grün ist. Das erinnert an ständige Frische, so wie der Geist in Zazen. - Man kann sicherlich allerlei Bedeutungen finden, aber das ist nicht so wichtig. Im Zen sind Symbole nicht sehr wichtig. Wichtig ist die Praxis selbst und nicht das Grübeln darüber, was die Symbole wohl bedeuten. Aber wenn man selbst im Zazen wie ein Baum wird, wenn man Zazen so praktiziert, als würde man einen Bergwald betreten, dann ändert man seinen Geist. Es ist etwas anderes als zum Beispiel in ein Café zu gehen mit Menschen und Lärm. Das Betreten eines Bergwaldes ist ganz anders. Das gilt auch, wenn man das Dojo betritt. Man betritt wirklich eine andere Welt, nicht nur symbolisch. D.h. seine gewöhnlichen Sorgen wirklich aufgeben, um sich nur auf die Haltung zu konzentrieren und wie eine Kiefer zu werden.

-------

Während dieses Sesshins habe ich gemerkt, dass mir das Sitzen gut tut, dass es richtig ist. Wenn ich deinem Kusen zuhöre, merke ich, dass da etwas passiert. Ich glaube, dass ich dich verstehe, zumindest annähernd, und es ergeben sich Fragen, über die ich weiter nachdenken kann. Aber ich habe gemerkt, dass ich gegen gewisse Regeln Widerstände entwickle. Zum Beispiel bin ich beim Service. Ich habe kein eigenes Rakusu, soll aber eins tragen und das ausgerechnet bei einer Tätigkeit, bei der ich Gefahr laufe, es zu beschmutzen. Das würde auch die Besitzerin verdrießen.

Aus diesem Grund solltet ihr hier in der Boutique Gürtel verkaufen. Während ihr beim Service bedient, könnt ihr dann den Gürtel über das Rakusu binden, so dass es nicht in der Schüssel hängt. So könnt ihr es beschützen.

Warum ist es so wichtig, dass ich es trage?

Du hilfst beim Service als Schüler Buddhas aus und nicht als persönliches Ego. Das Rakusu geht über mich selbst hinaus, wenn ich es trage. Es ist die Dimension der Weitergabe Buddhas. Aus diesem Grund tragen es nicht nur die Helfer beim Service. Alle, die im Dojo eine Verantwortung haben, tragen ein Rakusu oder ein Kesa. Jeder, dem eine Verantwortlichkeit aufgetragen wird, verrichtet sie als Schüler Buddhas, als Schüler des Weges und nicht als Person.

Sind wir nicht alle hier in einer Verantwortung?

Ja, aber das Rakusu ist das Symbol dafür.

Warum ist dieses Symbol so wichtig? Ich kann doch diesen Geist auch ohne dieses Symbol haben.

Natürlich, glücklicherweise. Aber das Symbol ist ein Mittel, um ihn sich in Erinnerung zu rufen, für den Fall, dass man ihn vergisst. Nur das.

Zum Glück wohnt die Buddha-Natur nicht im Rakusu, sie ist in dir. Aber weil wir alte Gewohnheiten, alte Konditionierungen haben, sind wir vergesslich. Wir vergessen, dass wir Buddha sind. Das Rakusu erinnert uns daran, und dann handeln wir eher wie ein Buddha und nicht wie ein gewöhnlicher Mensch. Es ist eine Hilfe.

Zum Beispiel sagte Meister Deshimaru: „Wenn ihr in eine Kneipe geht und Alkohol trinkt, dürft ihr nicht euer Rakusu anlegen.“ Am ersten Abend auf diesem Sesshin habe ich mich an die Unterweisung meines Meisters erinnert und kein Rakusu getragen, als ich zur Bar ging. Da habe ich gemerkt, dass ich etwas zu viel trank. Gestern Abend trug ich das Rakusu und trank weniger. Es kann passieren, dass es Flecken bekommt, aber wenn ich es trage, passe ich besser auf.

Kontakt   Juristischer Hinweis