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WEG

 

Ist der Weg Trauer oder Freude?

Wie fühlst Du Dich im Augenblick?

Ein bißchen von beidem.

So ist das Leben. Und der Weg ist genauso. Der Weg besteht nicht darin, immer im selben Zustand zu verharren, sondern alle Zustände durchqueren zu können, ohne sich ihnen zu verhaften. Das bedeutet, nicht vor ihnen davonzulaufen, sondern völlig traurig zu sein, wenn man traurig ist, und die Trauer nicht zu unterdrücken, sondern zum Ausdruck zu bringen. Und voller Freude zu sein, wenn man sich freut. Ohne Angst vor der Traurigkeit sein und ohne die Freude um jeden Preis bewahren zu wollen.

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Ist der Weg, seit Bodhidharma gestorben ist, bis heute der gleiche oder hat sich der Weg in der Zwischenzeit geändert?

Der Weg des Zen?

Ja.

Im Wesentlichen ändert sich der Weg nicht. Aber der Bedingungen der Praxis haben sich geändert. Wir praktizieren nicht mehr in einer Grotte wie Bodhidharma in Shaolin. Aber die Essenz der Erfahrung Bodhidharmas ist genau die gleiche, die wir heute praktizieren. Da hat sich nichts geändert. Da hat sich nicht nur seit Bodhidharma nichts geändert, sondern seit Buddha nicht. Die Praxis von Zazen bringt uns in Kontakt mit dem, was jenseits der äußerlichen Formen ist, jenseits der Kultur - indisch, chinesisch, japanisch. Die äußeren Formen können sich unterscheiden und man kann den Eindruck haben, dass sich der Weg geändert hat.

Als Bodhidharma in Zazen saß oder Shakyamuni unter dem Bodhibaum, so war dies die gleiche Praxis und die gleiche Möglichkeit der Erfahrung. Das heißt nicht, dass es die gleiche Erfahrung war, die Tiefe des Engagements und die Energie, mit der man praktiziert, kann sich ändern. - Wenn man das Leben und die Praxis der alten Meister studiert, kann man den Eindruck haben, eine Ameise neben einem Elefanten zu sein. Aber das heißt nicht, dass man in der Lage ist, die gleiche Praxis zu haben.

Ich glaube nicht, dass sich die Menschen und die Praxis wirklich geändert haben. Was sich geändert hat, ist der Geisteszustand, mit dem man sich auf dem Weg engagiert. Viele Menschen, die sich gegenwärtig auf dem Weg engagieren, nicht alle, suchen oft ein Mehr. Sie haben eine Reihe von mehr oder minder zufrieden stellenden Erfolgen erlangt, aber sie sind mit ihrem Leben nicht zufrieden. Sie hoffen, dass Zazen ihnen etwas darüber hinaus Gehendes gibt. Oft wird der Weg mit dem Geist von Gier oder dem Geist, etwas erhalten zu wollen, begonnen. Wenn man dann Knieschmerzen hat, ist man enttäuscht.

Für Menschen wie Bodhidharma, Shakyamuni ging es wirklich um Leben und Tod, als sie sich in der Praxis von Zazen engagiert haben. Deshalb hat Shakyamuni gesagt: „Ich setze mich jetzt hin und bewege mich nicht mehr, bis ich das Erwachen erlangt habe.“ Und das, nachdem er fünf Jahre schreckliche Kasteiungen durchlebt hatte. Das heißt, dass Shakyamuni in dem Augenblick wirklich alles gegeben hat, mehr als er geben konnte, um zu praktizieren. Und das löst natürlich etwas aus, etwas, das auch wir in der Lage sind zu realisieren.

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In den letzten Monaten sind einige Leute ins Dojo gekommen und waren nur kurz da. Es gab Neugierde, Enthusiasmus, Ungeduld und dann nichts mehr. Warum klappt es bei sehr wenigen, aber bei der großen Mehrheit findet gar nichts statt? Was kann man machen?

Ich glaube, dass viele Leute intuitiv empfinden, dass es wichtig ist, den Weg zu praktizieren. Aber zugleich realisieren sie, dass es dazu einer völligen Aufgabe des Selbst bedarf, und das macht ihnen Angst. Vielleicht benutzen wir nicht genug die geeigneten Mittel. Meister Deshimaru sprach sehr viel über die Verdienste von Zazen: „Wenn ihr Zazen macht, passiert das und das, erlangt ihr dies oder jenes.“

Ich versuche das manchmal: Die Leute erzählen mir von ihrem Leben und ich bemühe mich dann, ihnen zu sagen, wie ihnen Zazen in ihrem Leben helfen könnte.

Vielleicht kannst du das Umgekehrte machen, indem du sagst: „Zazen ist nichts für dich!“ Das kann sie schockieren. Aber du musst ihnen auch sagen: „Zazen nützt dir nichts. – Es sei denn, du machst Zazen, ohne auf einen Nutzen aus zu sein. Dann kann das Zazen dich von allen deinen Leiden befreien!“ – Das große Verdienst von Zazen ist das Verdienst von Mushotoku. Das musst du rüberbringen.

Das ist nicht einfach bei Menschen, die nach einem Mittel suchen, um alle ihre Leiden zu beenden.

Ich glaube, wir haben nicht genügend Vertrauen in die Menschen. Ich glaube, die Menschen suchen wirklich die allerhöchste Dimension. Selbst die Menschen, die den Eindruck erwecken, nur Arzneien gegen ihre kleinen, täglichen Krankheiten zu suchen. Wenn sie das große Glück haben, an eine Dojo-Tür zu klopfen, ist das kein Zufall. In der Tiefe suchen sie wirklich eine andere Dimension des Lebens und nicht irgendetwas, was ihnen ermöglicht, ihre kleinen Bedürfnisse zu befriedigen.

Ich glaube, dass es wichtig ist damit fortzufahren, die höchste Dimension der Praxis zu unterweisen, und sich zu sagen, dass, selbst wenn die Leute in diesem Augenblick nicht bleiben, ein Samen gesät wird, der früher oder später mit Sicherheit reifen wird.

Aber die Leute sind oft 55 oder 60 Jahre alt.

Vielleicht reift der Same in dem Augenblick, in dem sie sterben.

Was ist die Ursache dafür, dass es bei den Leuten nicht ‚Klick’ macht? Sie kommen bis an die Tür, gehen über die Türschwelle und es macht nicht ‚Klick’.

Ich glaube, das liegt daran, dass unser Geist durch all unsere Anhaftungen in einer bestimmten Weise geformt ist. Das schafft ein bestimmtes Bewusstsein, dass dann ein Hindernis ist. Das Bewusstsein ist nicht aufnahmefähig. Augenblicke, in denen man wirklich aufnahmefähig ist, sind sehr selten. Deshalb sollte man so große Bemühungen wie möglich unternehmen, dass die Begegnung stattfinden kann. Aber letztlich kann man selbst daran nichts tun. Das ist jenseits unserer Möglichkeiten.

Es ist auch nicht gut, sich zu sehr daran zu klammern, dass die Leute bleiben. Man tut einfach sein Bestes.

Man sieht die Menschen in ihrem Leiden, aber man kann nichts machen. Deshalb möchte man, dass sie bleiben, damit sie die Möglichkeit haben, da rauszukommen. Es geht nicht darum, das Dojo zu füllen.

Ich sage: „Gib’ dein Bestes.“ Und dann akzeptiere, dass es für viele Leute nicht der richtige Augenblick ist. Vielleicht kannst du ihnen sagen: „Hier haben Sie die Möglichkeit, der Praxis zu begegnen. Vielleicht kommen Sie – wie viele – nicht wieder. Aber erinnern Sie sich daran, dass der Weg existiert. Vielleicht werden Sie zu einem späteren Zeitpunkt in Ihrem Leben diesem Weg wieder begegnen.“ Einfach dieses Samenkorn säen.

Ich glaube, es schafft ein Unwohlsein, wenn man wahrnimmt, dass die Leute, die die Praxis unterweisen, sich daran klammern, dass man dieser Praxis folgt. Selbst der gute Wille, anderen helfen zu wollen, bewirkt, wenn man ihn zu sehr deutlich macht, dass die Leute sich dem verweigern.



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