Mit dem Bau des KZ Buchenwald
wurde 1937 begonnen. Zunächst war es für politische
Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle, so genannte Asoziale,
Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt. Mit Beginn des
2. Weltkrieges wurden Menschen aus der Sowjetunion, Frankreich,
Italien, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen und Dänemark
eingeliefert. Anfang 1945 wurde das Lager Endstation für
Evakuierungstransporte aus dem KZ Auschwitz.
Die Häftlinge wurden zur
Arbeit eingesetzt und durch Arbeit getötet. Andere starben
an Unterernährung, Krankheit, durch medizinische Versuche
oder Willkür der SS. Insgesamt waren hier über 250.000
Menschen inhaftiert, von denen mehr als 50.000 starben.
Auch wurden in Buchenwald auf
Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht mehr als 8.000 sowjetische
Kriegsgefangene von Sonderkommandos der SS erschossen.
Zwischen 1945 und 1950 internierte
der sowjetische Sicherheitsdienst hier fast 30.000 Menschen, von
denen mehr als 7.000 starben.
An diesem Ort des Leidens und
Sterbens, aber auch der Hoffnung und des Widerstandes werden wir
Zazen praktizieren, die Haltung einnehmen, in der Buddha erwachte.
Unser schweigendes Sitzen ist nicht Ausdruck von Indifferenz im
Angesicht des Grauens, das hier in der Vergangenheit geschehen
ist und heutzutage anderswo geschieht. Das Schweigen erlaubt uns
vielmehr, über unsere begrifflichen Kategorien hinauszugehen
und mit unserer wirklichen Natur, der Buddha-Natur, in Berührung
zu kommen.
In Buchenwald werden wir aufhören,
unsere Augen davor zu verschließen, dass in jedem und jeder
von uns die Gifte Gier, Hass und Verblendung wirken, und die Gegenmittel
Großzügigkeit, Mitgefühl und Weisheit entwickeln.
In Zeremonien werden wir der Opfer und Täter gedenken und
Texte der Zen-Tradition rezitieren.
Wir werden auf dem Gelände
der Gedenkstätte arbeiten, uns mit der Geschichte des Ortes
auseinander setzen und über unser Erleben sprechen.
Ich lade Sie herzlich zum Sesshin
in Weimar-Buchenwald ein!
Heinz-Jürgen Metzger
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